Anthologie „Worte bewegen, Erzählungen“, 2022

Rückblick Literaturfestival „Worte bewegen“ 2022

Aus der Anthologie „Worte bewegen, Erzählungen“, 2022

erschienen im Braumüller Verlag

Vorwort

Prof. August Schmölzer
Vorstandsvorsitzender Stieglerhaus – Gemeinnützige Privatstiftung

Der 2. Österreichische Literaturpreis für Erzählungen ist erfolgreich am Ziel!
Die Stieglerhaus – Gemeinnützige Privatstiftung gratuliert allen Autor:innen und dankt für die spannenden Texte zum Thema … früher war alles besser, also heute

Worte bewegen unsere Herzen, unsere Seelen, unseren Geist. Worte bewegen unterhält und bildet. Geschichten verbinden Kulturen seit Jahrtausenden über alle Fährnisse hinweg.
Individuelles Erzählen widersetzt sich dem Erwartbaren, dem politisch Konstruierten, der rasenden Ungeduld und den Irrwegen sozialer Medien. Geschichten brauchen Zeit, sie brauchen Raum und Pneuma. Beim Erzählen als auch beim Zuhören fordert es den ganzen Menschen. Überlieferungen an den Lagerfeuern, Lernen in den Häusern des Lesens, bis zu heutigen literarischen Darbringungsformen: Geschichten fesseln uns, entführen uns, bringen unsere Lebensgeister zum Schwingen und unsere Ängste zur Ruhe. Erzählen bildet. Erzählen ist Musik mit anderen Mitteln. Scheinbar anachronistisch ist die Erzählung eine der ältesten Unterhaltungsformen. Dieses Erbe weiterzutragen und durch einen Preis zu fördern hat sich die Gemeinnützige-Privatstiftung Stieglerhaus verschrieben.

Im Namen des Vorstandes bedanke ich mich bei allen Autor*innen, bei allen Mitarbeiter:innen und Freunde:innen, die Worte bewegenwieder so wunderbar ermöglicht haben. Einen besonderen Dank an den Braumüller Verlag Wien für die erneute Unterstützung bei der Erstellung der Anthologie zu Worte bewegen – 2. Literaturpreis für Erzählungen 2022.


Zum Geleit

Dr. Gerwig Epkes
Juryvorsitzender

Worte bewegen: Festival über die Achtsamkeit im Umgang mit Sprache war das Geleitwort  2020 zur ersten Publikation „Worte bewegen – Erzählungen“ überschrieben. Für die zweite Publikation „Worte bewegen –  Erzählungen“ des Stieglerhauses St. Stefan ob Stainz ist diese Aufforderung 2022 noch dringlicher. 

Die zeitgenössische Gesellschaft muss sich nicht nur mit Fake News auseinandersetzen, sondern auch mit dem sogenannten Narrativ. Also mit Erzählungen, deren besonderes Anliegen es ist, Leserin und Leser so zu beeinflussen, dass sie in einer bestimmten Richtung handeln. Das Narrativ legt eine Schlussfolgerung nahe. Das Narrativ hat ein Ziel. Der Endpunkt eines Narrativs steht von vornherein fest. Dagegen führt die Erzählung Szenen, Anekdoten, Ereignisse vor, deren Erklärungen nicht feststehen, sondern sich in Leserin und Leser selbständig entwickeln. Eine Erzählung erzählt „ins Offene“, so dass Komplexität nicht reduziert wird. Diese verantwortungsvolle Erzählung fördert das Stieglerhaus – Gemeinnützige Privatstiftung – St. Stefan ob Stainz mit dem Festival „Worte bewegen“.

Die Jury, Mag.a Dr.in Daniela Strigl, Privatdoz. (Österreich), Nicola Steiner (Schweiz), Dr. Gerwig Epkes (Deutschland), freut, dass viele Literaturschaffende dem Aufruf folgten, unter dem Obertitel, Früher war alles besser, also heute, eine Erzählung zu schreiben. Die Themen sind vielfältig. Einige schauen zurück in die Geschichte, die ins Heute hineinwirkt, gehen Generationenfragen sowie gesellschaftlichen Veränderungen nach, schildern Erfahrungen in Beziehungen, beschreiben Auseinandersetzungen zwischen Eltern, zwischen Kindern und Eltern, persönliche Entwicklungen, Irritationen. Alle Erzählungen lassen Raum für Interpretationen. Fünf aus den vielen eingesandten Erzählungen erachten wir für besonders preiswürdig. Mit ihnen beginnt die Anthologie „Worte bewegen – Erzählungen“. 

Worte bewegen ist ein Festival über die Achtsamkeit im Umgang mit Sprache.