Foto: bLENDpunkt
Vermutlich war das spätere Stieglerhaus schon ab dem 12. Jahrhundert als Kramer-Keusche eine Stätte verschiedenster Nutzung. Das Haus diente für die Landwirtschaft, als Greißlerei, Sämerhaus (ein Vorläufer des Großhandels), Wechselstelle für Pferde sowie als Mautstelle in die Obersteiermark und nach Kärnten. In der Zeit des ersten Türkeneinfalls um 1480 soll mit der Ortskirche auch ein Teil des ursprünglichen Hauses abgebrannt sein. Ziemlich sicher ist, dass beim zweiten Türkeneinfall in der Steiermark im Jahr 1532 St. Stefan geplündert wurde.
Um etwa 1600 wird Kaspar Fux vulgo Krakl als Besitzer genannt. Er bewirtschaftete neben anderen Hofstellen auch die Kramer-Keusche, da durch die Pest weite Teile der Region verödet waren.
Im 17. Jahrhundert gehörte die als Greißlerei betriebene Keusche zum Anwesen Gasthaus Fritz. Ab 1750 arbeitete darin der Schneider Simon Schmölzer, nachdem das Haus auch den Vulgo-Namen Schmölzerschneider erhielt.
Die Familie Binder baute die Keusche 1887 zu einem Wohnhaus aus und richtete in diesem ein erstes ordentliches Kaufhaus ein.
Im Jahr 1933 kaufte der aus Marburg stammende Arzt Dr. Anton Stiegler, das Haus und richtete dort seine Praxis ein. Seine Tochter Ingrid übernahm das Anwesen um 1960 und führte darin bis zu ihrer Pensionierung und dem Verkauf des Gebäudes an die „Stieglerhaus – Gemeinnützige Privatstiftung“ 2015, ein Kaufhaus. Das Gebäude war aufgrund der langjährigen Funktion als Kaufhaus und Treffpunkt der Gemeinde bereits vor seiner Rolle als Kulturzentrum als Stieglerhaus bekannt. Daher hat sich der Stiftungsvorstand dazu entschlossen diesen Namen weiterzuführen und nach der ehemaligen Eigentümerin Frau Ingrid Stiegler zu benennen.
Die Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, aus diesem traditionsreichen Gebäude ein Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung für St. Stefan ob Stainz und die gesamte Region Schilcherland zu schaffen und es als solches zu betreiben. Neben verschiedensten regionalen Veranstaltungen, die im Stieglerhaus eine Heimat finden sollen, ist es die Absicht eine künstlerische und kulturelle Ausstrahlung in die gesamte Region zu bewirken.
Aus der Gesellschaft für die Gesellschaft. Wir, die Betreiber des Stieglerhauses, wollen den Menschen der Region im Sinne der Aufklärung, Kulturwissen vermitteln, verschiedenste Angebote aus den Bereichen Kunst und Bildung nahebringen und so zur kulturellen Weiterentwicklung im Schilcherland beitragen.
Mehr als 600 m2 im Innenbereich und 2500 m2 Gartenfläche stehen für ein vielfältiges Programm und eine dauerhafte Nutzung für ein breites Kursangebot zur Verfügung.
Neben dem Regionalarchiv in dem neben historischen Dokumenten und Fotographien auch zahlreiche Zeitzeugeninterviews gesammelt sind sollen unterschiedliche Veranstaltungen im großen Saal, als auch auf der Freilichtbühne im Garten stattfinden.
Das Stieglerhaus bietet auch die Möglichkeit darin Feste aller Art wie zum Beispiel Hochzeiten, Taufen, Unternehmensfeiern, Geburtstage, Jubiläen abzuhalten.
Es ergeht an alle Menschen der Region das Angebot, sich an Kunst, Kultur und Bildung aktiv zu beteiligen. Das Stieglerhaus will durch seine angestrebte Vielfalt einen Beitrag zur Belebung und Weiterentwicklung der gesamten weststeirischen Region leisten.
Die Stieglerhaus – Gemeinnützige Privatstiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke und ist nicht auf Gewinn gerichtet. Die Stiftung ist jedoch keine Sozialeinrichtung. Sämtliche Erlöse werden für gemeinnützige Zwecke verwendet. Die Privatstiftung hat den Sitz in Wien.
Der Vorstand der Stieglerhaus – Gemeinnützigen Privatstiftung